Krankheitsbilder

Lungenkrebs, Bronchialkarzinom

Lungenkrebs auch Lungen- oder Bronchialkarzinom genannt ist weltweit die häufigste Krebserkrankung beim Mann und die dritthäufigste bei der Frau. In Deutschland verstarben 39105 Menschen im Jahre 2002 an dieser Erkrankung. Wegen der Veränderung der Lebens- und Arbeitsbedingungen ist die Neuerkrankungsrate bei den Männern seit den 1980iger Jahren konstant, bei den Frauen steigt sie weiterhin an. Trotzdem sind jedoch Männer viermal häufiger betroffen als Frauen. Ein offizielles Vorsorgeprogramm, wie zur Erkennung des Brustkrebses, ist beim Lungenkrebs bisher nicht eingerichtet worden. Deshalb ist es wichtig die Risikofaktoren und die Warnsymptome zu kennen. Risiken sollte man meiden und bei entsprechenden Symptomen rechtzeitig den Arzt aufsuchen.

Das Hauptrisiko für eine Lungenkrebserkrankung stellt das inhalative Rauchen dar. Es ist für fast 90% der Lungenkrebserkrankungen verantwortlich. Auch Passivraucher haben ein um etwa 20% erhöhtes Risiko im Vergleich zu Nichtrauchern. Das Risiko zu erkranken steigt mit der Anzahl der Zigaretten und steigt um so mehr, je früher mit dem Rauchen begonnen wurde. Berufsbedingte Risiken verursachen etwa 10% der Lungenkrebsfälle. Betroffene Berufe sind zum Beispiel Arbeiter im Schiffs-, Turbinen und Eisenbahnbau (Asbest), Bergleute (Quarzstaub), Chemiearbeiter (aromatische Kohlenwasserstoffe), Kokereiarbeiter und andere. Weitere bekannte Risiken stellen die natürlich vorkommende Erdstrahlung, Luftverschmutzung, Passivrauchen und andere dar.

Nur 1/10 der Lungenkrebspatienten werden durch Zufall bei Untersuchungen wegen anderer Erkrankungen entdeckt. Die übrigen haben bereits Symptome. Häufige Zeichen sind Husten (17%), eventuell mit blutigem Auswurf (17%). Weiterhin Schmerzen (15%) oder Druckgefühl im Brustkorb und zunehmende Atemnot (12%). Wiederholt auftretende Lungenentzündungen (8%) und Zeichen verursacht durch Fernabsiedlungen (Metastasen) wie zum Beispiel Knochenschmerzen, Oberbauchschmerzen oder Krampfanfälle (10%) sind ebenfalls bekannt. Alle diese Symptome können eine harmlose Ursache haben, können aber auch auf Lungenkrebs hinweisen. Deswegen muss der Arzt beim Vorliegen dieser Beschwerden neben der Befragung und Untersuchung des Patienten weitere Untersuchungen durchführen, um den Verdacht auf Lungenkrebs zu erhärten oder auszuschließen. Als Übersichtsuntersuchung dient die Röntgenaufnahme, dann zur genaueren Darstellung die Computertomographie (Röhrenuntersuchung) des Brustkorbes.

Wenn sich der Verdacht bestätigt, müssen zur weiteren Festlegung der Behandlung (Therapie) folgende Fragen geklärt werden:

Sind diese Fragen beantwortet kann der behandelnde Arzt die Informationen in ein gewisses Raster einordnen, das man auch Tumorformel nennt. Daraus ergibt sich wiederum die Zuordnung zu einem (Erkrankungs-) Stadium. Diese Einordnung ist wichtig, damit man das Erkrankungsausmaß verschiedener Patienten und deren Behandlungsergebnisse vergleichen kann und Rückschlüsse aus früheren Behandlungen ziehen kann. In die Tumorformel geht die Tumorgröße (<3cm=T1, >3cm T2), die Lage und das Einwachsen in benachbarte Organe (Nähe zur Hauptaufzweigung der Luftröhre=T3, Einwachsen in das Herz oder die Wirbelsäule=T4) und Folgeprobleme (Flüssigkeit mit bösartigen Zellen zwischen Lunge und Brustwand=T4) ein. Als zweiter Faktor werden Absiedlungen in den Lymphknoten berücksichtigt (N0, N1, N2, N3). Auch hier bedeutet ein höherer Index, dass die Erkrankung weiter fortgeschritten ist. Als dritter Faktor wird das Vorhandensein von Fernabsiedlungen (Metastasen) als nicht vorhanden M0 oder vorhanden M1 angegeben. Weiterhin ist der Tumortyp für die Festlegung der Behandlung wesentlich.

Wie bei allen anderen bösartigen Erkrankungen ruht die Behandlung auch beim Lungenkrebs auf drei Säulen: Der Chirurgie, der Chemotherapie und der Strahlentherapie. Durch Beobachtung der Krankheitsverläufe verschiedener Krankheitsstadien mit verschiedenen Behandlungskombinationen, weis man mittlerweile recht genau welche Behandlung für welches Krankheitsstadium für den Patienten die Beste Kombination aus Belastung und Behandlungserfolg. Dieser ist messbar durch die Zeit, die ein Patient mit einer Krebserkrankung nach der Behandlung ohne neues Aufflammen der Erkrankung leben kann oder wie lange er trotz der bösartigen Erkrankung überlebt.

Beim Lungenkrebs werden Tumoren, die nur in der Lunge liegen zunächst durch eine Operation entfernt. Voraussetzung ist, dass durch die Voruntersuchungen zum einen zeigen, dass der Tumor nicht in Organe einwächst, die lebenswichtig sind und nicht ersetzt werden können (z.B. Herz). Zum zweiten wird durch die Voruntersuchungen abgeschätzt, ob der Patient nach Entfernung des geplanten Lungenanteiles noch ausreichend Lungengewebe behält, um den Körper ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Für di Operation an der Lunge wird der Brustkorb in den meisten Fällen auf der Seite über einen bogenförmigen Schnitt auf Höhe der Brust eröffnet. Dabei wird der Raum zwischen den Rippen eröffnet, diese auseinandergedrängt und damit eine ausreichend große Öffnung für den Eingriff geschaffen. Um eine ausreichende Sicherheitszone um den Tumor zu erreichen wird angestrebt den betroffenen Lungenlappen (rechts 3, links 2) oder wenn erforderlich die gesamte Lunge der betroffenen Seite zu entfernen. Weiterhin werden auch die Lymphknoten in der Region entfernt, um eventuell vorhandene Metastasen über die Lymphwege zu erkennen. Sollte sich bei dem Eingriff herausstellen, dass wieder Erwarten doch benachbarte Strukturen durch den Tumor infiltriert werden, erfolgt die Entfernung auch dieser Bereiche (z.B. Herzbeutel oder Brustwand). Wenn sich Lymphknotenmetastasen durch die feingewebliche Aufarbeitung finden oder der Tumor nicht komplett entfernt werden konnte, wird meist eine zusätzliche Behandlung durch eine Chemotherapie oder auch durch eine Strahlentherapie empfohlen.

Ist durch die Voruntersuchungen zu erkennen, dass bereits Tumorzellen in Lymphknoten des Mittelfelles vorliegen oder der Tumor in Organe eingewachsen ist, die nicht ohne weiteres entfernt werden können, dann wird derzeit eine Vorbehandlung empfohlen. Diese besteht aus einer Chemotherapie und in einigen Fällen durch eine zusätzliche Bestrahlung mit dem Ziel den Krebs in eine Ausdehnung zurückzudrängen, die eine Operation sinnvoll macht. Diese wird dann etwa 4 Wochen nach der Beendigung der Vorbehandlung durchgeführt.

Chemo/Neue Medikamente

Nach einer Lungenoperation ist eine Rehabilitation sinnvoll. Bei Patienten in sehr kräftigem Zustand vor der Operation ist bei einer Lungenlappenentfernung nur mit einer sehr geringen Einschränkung der Belastbarkeit zu rechnen. Trotzdem braucht der Körper ungefähr drei Monate, um durch entsprechende Anpassungsvorgänge das gesamte Lungengewebe wieder voll nutzen zu können. Besteht vor der Operation bereits eine Erkrankung, die die Leistungsfähigkeit des Patienten reduziert oder ist ein besonders großer Eingriff zur Entfernung des Tumors erforderlich, kann auch nach einer Erholungszeit die Belastbarkeit eingeschränkt sein. Es wird jedoch immer das Bestreben sein, die Behandlung so zu planen, dass danach noch eine angemessene Lebensqualität ohne Hilfsmittel wie die Verabreichung von Sauerstoff oder eine Bettlägerigkeit besteht. Schmerzen im Bereich des Brustkorbes können auch nach der Entlassung noch eine Verabreichung von Medikamente notwendig machen. Die Übungen und Anwendung einer Rehabilitation dienen dazu die Atemmuskulatur und das Herz-Kreislaufsystem zu kräftigen und das Atmen selber und das Abhusten zu optimieren.

Ist die eigentliche Behandlung beendet und ihre etwaigen Folgen stabil, wird eine regelmäßige Tumornachsorge empfohlen. In den ersten 2 Jahren sollten sich die Betroffenen jedes viertel Jahr beim Arzt vorstellen. Anschließend werden die Untersuchngsabstände auf ein halbes Jahr, dann auf jährliche Abstände ausgeweitet. Es werden Untersuchungen durchgeführt (Blutwerte, Röntgen, Ultraschall, Atemwegsspiegelung), die ein Wiederauftreten der Lungenkrebserkrankung im Bereich des Brustkorbes oder in Form von Metastasen ausschließen sollen. Denn tritt dieser Fall ein, müssen weitere Behandlungen erfolgen. Dabei gilt auch hier die Devise, dass je früher ein Problem entdeckt wird es desto besser angegangen werden kann.


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